Altes und Geschichtliches
Quer durch alte Erinnerungen,Kora,
unser Schafhütehund, war der erste familieneigene Hund meiner Kindheit. Ich war zehn Jahre alt und überglücklich, dass uns endlich ein Hund gehörte. Bis dahin bin ich ständig mit ,,geborgten" Hunden umhergezogen. |
Viele Jahre später . . . .
Es war im
Jahr 1973, als unser und besonders der Wunsch unserer kleinen
Tochter übergroß wurde, einen Hund zu besitzen. So zog bei uns
ein kleines
Hündchen ein, ein Welpe aus der Stadt Brandenburg von einem
jungen
Züchter, der seinen ersten Wurf inmitten der Stadt aufgezogen
hatte.
Es war die 10 Wochen alte Airedale Terrier-Hündin Azura von
Black Seal.
Die
kleine Azura genoss es, aus der Stadt in ländliches Gebiet zu
kommen
und sie geriet außer sich vor Begeisterung über soviel Grün,
über soviel Freiheit,
dass sie nicht zu bremsen war. Sie hatte nicht einen Tag Heimweh
und
schloss sich sofort ganz eng an unsere kleine Familie an.
Auf unsere begeisterten Berichte beim Züchter kam keine Antwort.
Er hatte nach einem weiteren Wurf das Züchten aufgegeben.
Trotzdem: danke für diesen tollen Hund.
*
Azuras
Vater Heiko von Abendstern SchH 3, FH
3, PSH 3 Von
Azuras |
Heiko war ein äußerst
leistungsstarker, freundlicher Rüde. In den meisten der heute
lebenden Airedale Terrier, die aus DDR-Linien stammen, ist er als
Urahn, häufig vertreten,
oft sogar mehrmals. Er war HD-frei a und ein V1-Rüde.
Johanna Schwarz, genannt Poldi, auf dem Foto mit ihrer späteren Hündin Tirana von Chevalier. Poldi lebte in Potsdam. Poldi war
die Besitzerin und sehr erfolgreiche Heiko
war ein hervorragender Arbeitshund, lieber |
+
Unter dem
Zwingernamen ,,von Bajazzo" zogen wir 1975
unseren ersten Airedale Terrier-Wurf auf.
Azura
von Black Seal war eine instinktsichere, hervorragende Mutter, die ihre Welpen nährte und pflegte und mit großer Schärfe gegen jeden Fremden bewachte. Sie erzog sie so, dass es Gebrauchshunde mit den dazu- gehörenden Eigenschaften wurden. Dabei spielte die Vererbung natürlich die größte Rolle. |
Mit Azura
(HD-frei a) legte ich die SchH 1, SchH 2, SchH III und FH 1, FH 2
und FH 3
sowie die PSH 1 bis 3 (Polizeischutzhundprüfung) ab. Bei der PSH
wurde nach
bestandenem Prüfungsablauf eine vermummte Person ohne Beissarm gestellt,
indem der Hund mit Beißkorb diese schnell fliehende Person
einholte, und eindeutig
durch versuchte Anbisse und Ansprünge stellte. Viele Hunde
scheiterten an diesem
Prüfungsteil, während Azura schon bei der ersten Probe ohne
weiteres diesen
Bereich der PSH erfüllte.
Azura besaß sehr große Schärfe und Härte, war unserer Familie
aber treu ergeben
und hätte uns bis zum Äußersten verteidigt.
Azura in der alten
Zinkwanne als Wasserrobbe. Sie
tauchte und nutzte auch sonst jede Gelegenheit, in
offenen Gewässern zu baden und zu schwimmen.
Mich selbst wollte sie stets beim gemeinsamen
Baden in tiefen Gewässern ins Flache befördern,
indem sie mich leicht in den Arm biss und in Richtung
Land herausziehen wollte und am liebsten ganz
herausbefördert hätte. Frauchen könnte ja ertrinken. :-D
Azura beim Klettern über
eine Stehleiter. Sie kletterte auch auf
normale Leitern, oft bis auf unseren damaligen Heuboden,
der nur mit einer Leiter zu erreichen war. Herunter konnte sie
aber nicht alleine und musste dann getragen werden. Einmal
stieg sie auch hochtragend hinauf. Wir wickelten sie dann
in eine große Decke und ließen sie vorsichtig herunter, denn
mit dem dicken Babybauch durfte sie nicht gedrückt
werden, was beim Tragen über die Leiter nicht zu vermeiden
gewesen wäre.
Herbert Stein, war langähriger Hauptzuchtwart für Airedale Terrier in der DDR. Er züchtere unter dem Rechts
im Bild Horst Nicolai, |
Das obige
Foto entstand am Rande einer Ausstellung. Von Herbert Stein
liegen noch einige
handgeschriebene Briefe bei mir in seiner energischen, deutschen
Schrift (Sütterlin),
die etwas schwer zu lesen war. Seinen Zwingernamen ,,vom
Eulenhorst" hätte er gern an
einen seiner beiden Söhne vererbt, die aber künstlerisch in der
Malerei tätig waren und kein
Interesse an der Hundezucht hatten, was er sehr bedauerte.
Ylko v. Eulenhorst, Foto links, ein Rüde aus der Zucht von Herbert Stein, dessen Einsatz als Deckrüde ihm besonders wichtig war. (Ylkos Besitzer war Horst Nicolai). Ylko war eine Ost-West-Verbindung mit gutem Wesen und ein schöner Vertreter seiner Rasse. Irgendwie
gelang es jemandem, den Leider
wurde Perro von
Schloß Wersau nur |
Ylko von
Eulenhorst sollte der Vater unseres ersten Wurfes werden. So hatte es
uns der Hauptzuchtwart Herbert Stein für unsere Hündin Azura
empfohlen.
Er hätte gern eine Verbindung dieser beiden jungen Airedales
gesehen. Während
dieser Zeit musste man als Züchter vor einem Deckakt stets die
Einwilligung des
Zuchtwartes oder des Hauptzuchtwartes vorlegen, damit der Wurf
später ins
Zuchtbuch eingetragen wird. Von Ylko gab es noch keinen
Nachwuchs.
Also ging mit
Azura die Reise nach Altenau zu
Familie Nicolai, wo der Rüde
Ylko von Eulenhorst aus der Zucht Herbert Stein's stand. Er
selbst
hatte sich aus Dessau ebenfalls mit dem Zug auf den Weg dorthin
begeben,
um das Ganze anzuleiten, waren doch beide Hunde und auch wir,
deren
Besitzer, noch völlig unerfahren, wie so eine Hundehochzeit
vollzogen wird.
Die Stunden
vergingen und
Ylko vollbrachte trotz aller Anleitung
das Gewünschte nicht. Wir begannen früh morgens und es wurde
Abend,
immer wieder von Pausen unterbrochen, in denen wir das Brautpaar
trennten.
Erst später erfuhren wir, dass schon
viele andere
Besitzer mit ihren Hündinnen diesen Weg vergeblich gemacht
hatten.
Nicht so ganz fair einem Anfänger in der Zucht gegenüber
beim ersten Wurf.
Also Ylko deckte nicht und hatte auch noch nie gedeckt, obwohl
sich unsere
Hündin Azura sooo um ihn bemühte.
Wir gaben aber
noch nicht auf.
Zwei Tage später fuhren wir erneut nach
Altenau - diesmal ohne die Anleitung von Herrn Stein. Unsere
Hündin stürmte
zu Ylko in den Garten hinein und in wenigen Minuten fand statt,
worum sich
schon so viele vergeblich bemüht hatten. Ab jetzt wußte Ylko,
wie es geht . . .
Es gab dann noch viel Nachwuchs von ihm.
Azura
auf der Ausstellung. In der DDR durfte man
seinen Airedale nicht ,,aufbauen", ihn nicht berühren und so stellen, wie er am besten aussieht. Er musste sich selbst stellen, ob er dabei vorteilhaft oder ungünstig aussah.. Der Hund wurde auch vom Richter nicht berührt und abgefühlt. Beim Kontrollieren des Gebisses öffnete der Besitzer den Fang und der Richter schaute dann hinein. Jeder Zahn war wichtig und auch ein M3-Verlust wurde mit bewertet. Azura wurde mit einer Ausnahme immer mit Vorzüglich bewertet. Sie war u.a. Bezirkssiegerin von Dresden, und Siegerin der Ostseewoche (Rostock). Ein
agressiver Hund wurde nicht disqualifiziert. Jeder Hund, |
* * * * * * * * * * * * * * * * *
Azura
von Black Seal 1974 im Alter von einem Jahr. Ein Airedale Terrier muss getrimmt werden aber wie? Es gab keine Anleitung und keine Hlfe und kein Material dazu. Airedale- und Welsh Terrier-Besitzer waren zu alt oder zu krank und wohnten zu weit entfernt, um mir zu helfen. Funktionen der Rasse in unserem Bezirk waren nicht besetzt. So ging ich anfangs mit Azura in einen Hundesalon, wo man sie abschor, Bart und Augenbrauen stark kürzte sowie auch das Beinhaar. Sie sah fürchterlich aus !!! Also begann ich selbst zu trimmen mit einem abgeschnittenen, als Griff mit Lenkerband umwickelten Eisensägeblatt. Durch Kritiken und Hinweise auf Ausstellungen wurde mein Trimming immer besser, ich lernte, wie man einen Airedale richtig vorstellt usw. Es wurden stets zahlreiche Airedale Terrier in allen Klassen ausgestellt. Jeder einzelne Hund wurde ausführlich und laut bewertet und beschrieben und auch platziert. Man lernte so als Zuschauer die Rasse nach Standard zu beurteilen, Vorzüge und Fehler zu erkennen. Zahlreiche Zuschauer besuchten begeistert diese Ausstellungen und es drängten sich die Menschen um die Ringe, um zu hören, wie jeder Airedale Terrier beschrieben und platziert wurde. Ausstellungen waren ein Ereignis für Hunde- und Tierfreunde. |
*
Plauderei
am Rande der Ausstellung. Zelte, Trimmtische usw. brachte keiner mit, anfangs nicht einmal einen Stuhl. Alles fand im Freien statt. Für die Richter gab es einen Sonnenschirm, einen Tisch mit Stühlen für den Ringschreiber und den Richter. Die Hunde wurden an Pfählen oder am Rand in Sträuchern im Schatten angebunden, bis sie an der Reihe waren. Auf dem Foto von links: unsere Tochter Sybille, Cornelia Neugebauer und ich, Ilse Erfurth. Im Hintergrund ist Aja von Black Seal, die Wurfschwester unserer Azura zu sehen. Aja besaß fast ebenso viel Schärfe wie Azura und biss auch privat schnell einmal zu, nicht nur in den Beissarm und ihre jugendliche Besitzerin musste oft Hosen und Jacken üsw. ersetzen, da sie zu sorglos mit diesem Hund umging. Aja war eine gute Arbeitshündin.
Zurückgeschaut: Azura
und Aja von Black Seal waren, wie
schon erwähnt, Wurfschwestern. Heute
ist Frau Menge-Neugebauer, wie Conni jetzt mit vollem
Namen heisst, |
Dr.
Manfried Scheffler (erfolgreicher Züchter des
Airedale Terrier-Zwingers ,,von Morgenstern") während
einer ZTP
und
Nachzuchtbeurteilung
(NZB)
in Petershagen.
Auf dem obigen Foto wird ein Airedale Terrier zur ZTP
gemessen (Größe, Länge und Brusttiefe), wie das damals
üblich war. Neben dem Messen und Beurteilen waren zur
Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) zwei Anbisse in einen
Beissarm erforderlich, einmal von hinten als Flucht, einmal
frontal als ,,Stirnangriff". Der Hund wurde losgelassen,
wenn
sich der Helfer mit dem Arm in einer Entfernung von 70 m befand.
Wir waren
dort mit unserer einjährigen Azura zur Nachzucht-
beurteilung, was für uns der
allererste Besuch einer züchterischen
Veranstaltung war. ,,. . . endlich mal ein Hund mit vernünftigen
Ohren . . . "
höre ich es noch wie heute.
Vom Kleben der Ohren hatte ich bis dahin noch nie etwas gehört
und es war damals auch verboten. Es war ein hoch aus der
Muschel getragenes Ohr ohne Falten erwünscht, wie Azura sie
trug.
Eine Nachzuchtbeurteilung bedeutete für die
Züchter Information, wie jeder Rüde vererbte, welche Vorzüge und welche Mängel bei seinen Nachkommen verstärkt auftraten. Es wurde ausgewertet und in Messwertziffern erfasst und veröffentlicht. Allein das äußere Erscheinungsbild eines Zuchttieres allein sagt bekanntlich nicht viel über dessen Vererbung aus. Das
half bei der Auswahl zur eigenen Zucht. Allerdings
durften die Züchter nicht |
* * * * * *
Der Vater
unseres G-Wurfes, der damalige Leistungs-
und Ausstellungsrüde, Veto von Morgenstern (rechts).
Links neben ihm ist der noch jugendliche Golf von
Morgenstern
zu
sehen. Die Fahrt dorthin über 400 km
schien endlos und fast unmöglich zu sein, es türmten
sich die Schneemassen auf den Straßen und die weiße
Pracht fiel weiterhin pausenlos vom Himmel. Der
Winterdienst mit Schneefräsen und weiterer Technik
kam trotz starkem Einsatz fast nicht mehr voran -
wir leider auch nicht. :-(
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Amigo von Bajazzo
Am
Ostersonnabend des Jahres 1975 brachte unsere Airedale Terrier-Hündin Azura von Black Seal ihren ersten Wurf zur Welt. Es waren drei Rüden und zwei Hündinnen: Amigo, Andy, Azzo, Aendy, Asja. Amigo blieb bei uns. Aus den 270 g bei seiner Geburt wurde rasch ein kräftiger, stattlicher großer, temperamentvoller Rüde. Er sollte der Sportrüde unserer elfjährigen Tochter Sybille werden. Sollte, so wünschte sie es sich so sehr. |
Warum wir gerade Amigo bei uns behielten ?
Als
junger Züchter behält man sich eigentlich anfangs eine Hündin
aus einem Wurf.
So wollte ich es auch. Der Welpe Amigo hatte aber
einen ganz besonderen Charme und unsere
Tochter schleppte ihn den ganzen Tag umher, mein Mann hatte sich
ebenfalls in ihn verliebt und
mir hatte er es auch angetan. Es gab da neben zwei Hündinnen
noch zwei weitere Rüden und der
eine davon war Andy von Bajazzo. Dieser tolle
Welpe war noch härter im Haar und intensiver in
der Farbe, etwas kleiner, noch etwas kürzer, die Ohren waren
kleiner, er versprach ein ganz
toller Airedale zu werden. Andy brauchte zwar auch seine
Streicheleinheiten, besaß aber unabhängig
davon schon als Welpe eine extreme Schärfe, so dass er für ein
Kind weniger geeignet war.
Als
Lieblingssohn seiner Mutter Azura erzog diese ihn auf Ihre Art
und förderte durch sehr
intensive Spiele diese Eigenschaft weiterhin.
Unser
A-Wurf war der erste Wurf nach dem Rüden Ylko von Eulenhorst. Um
diesen Wurf zu
besichtigen kam der Hauptzuchtwart Herr Stein persönlich aus
Dessau mit dem Zug angereist.
Er war von diesem Wurf begeistert und riet uns ebenfalls, Amigo
zu behalten, was wir nie bereuten.
Amigo wuchs sehr rasch
heran. Sein Temperament, seine Kraft machten es unserer
elfjährigen Tochter bald unmöglich, ihn auszubilden. Mit
großer Begeisterung ging sie zwar
regelmäßig und ausdauernd auf den Hundeplatz. Ein Kind wächst,
ein Hund wächst schneller.
Amigo wurde ein schöner, großer, schmusiger Rüde, brachte
Schärfe, Härte und eine gute Nase
mit und Temperament für drei, alles beste Eigenschaften für
einen guten Gebrauchshund.
So musste ich ständig mithelfen, bis ich mit Mingo, so nannten wir
ihn meistens, einen weiteren
Arbeitshund führte, mit dem es sich ebenfalls lohnte, zu
arbeiten. Azura wurde auch weiterhin von
mir ausgebildet. Sie war zwar die erklärte Freundin und
Beschützerin unserer Tochter.
sie ordnete sich aber einem Kind bei der Übung auf dem
Hundeplatz nicht so unter, wie
dazu nötig. Sie waren im Rang gleich. Aufgeschoben ist
nicht aufgehoben. Die Liebe unserer
Tochter zu Airedales blieb und heute lebt der Rüde Sheriff vom Erfurther Hof
in ihrer Familie.
Als Kind fehlte sie damals nach wie vor bei keiner Übungsstunde
auf dem Hundeplatz
und es kam die Zeit, dass auch sie groß genug war, einen
Airedale auszubilden.
Amigo von
Bajazzo auf einer Ausstellung, wo er
erfolgreich mit V1 bewertet wurde. Er ähnelte sehr
seinem Vater Ylko von Eulenhorst.
Die Klassen bei Ausstellungen waren meistens stark
besetzt. So liefen z.B. 1978 in Leipzig auf der DDR-Sieger-
ausstellung 16 Rüden in der Jugendklasse und vier
Rüden in der Junghundeklasse um den Klassensieg.
In der Gebrauchshundeklasse waren neun Airedale Terrier
gemeldet.
Es mussten
nach der Standbeurteilung viele
Runden gelaufen werden und Kondition war gefragt.
Ein ,,Vorzüglich" wurde selten vergeben und ein ,,Sg"
bedeutete auch ,,sehr gut" und erfreute seinen Besitzer.
Ein Foto aus
der Zeitschrift ,,Der Hund"
im Jahr 1977. Amigo von Bajazzo wurde
mit V1 Bezirkssieger von Dresden. Dazu musste der
Airedale Terrier eine SchH-Prüfung bestanden
haben, was auch Bedingung für einen Rüden
für die Zucht war. In späteren Jahren musste
auch die Hündin mindestens eine bestandene
Prüfung vorweisen, eine FH- oder SchH-Prüfung.
Bei der FH
(Fährtenhund-Prüfung) wurde während des
Suchens zweimal geschossen, wobei sich der Hund nicht
beeindruckt zeigen durfte. Er musste außerdem auf dem
Übungsplatz eine Unterordnung vorführen mit Wandsprung
usw., nur Apportieren war nicht erforderlich.
Es gehörte ebenfalls Schutzdienst dazu. Hier war kein
Revieren notwendig. Es mussten zwei kräftige
Anbisse erfolgen, einmal als Überfall aus einem Versteck,
einmal als lange Flucht. Gehorsamkeit war dabei wichtig.
Mit Amigo
legte ich bis zu seinem vollendeten dritten
Lebensjahr die SchH 1 bis 3 und die FH 1 bis 3 ab.
Später kam noch die PSH (Polizeischutzhundprüfung)
dazu, die man aber nur bei der Polizei ablegen konnte.
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Prüfungen und Vergleichskämpfe
In unserem
Hundesportverein fanden regelmäßig Schutzhund- und
Fährtenhundprüfungen
statt. Es gab Wettkämpfe auf Kreisebene, Kreisbestenermittlungen und
Kreismeisterschaften.
Anfangs nahm ich mit zwei Airedales daran teil, mit Azura und
Amigo. Die Erfahrung wuchs
und damit der Erfolg und oft konnte ich einen Sieg mit nach Hause
nehmen. Am Start waren
vorwiegend Deutsche Schäferhunde, Rottweiler, Riesenschnauzer
und Dobermänner. Viele
Jahre war ich als einzige Frau dabei und auch die Einzige, die
Airedales führte. Es herrschte
eine sehr gute Kameradschaft unter uns Sportfreunden, es war ein
wunderbares Arbeitsklima.
Immer mit dabei mein
Mann, der Fährten legte, den Hund versorgte, der gerade nicht an
der Reihe
war . . . der mir in jeder Hinsicht behilflich war. Selbst einen
Hund zu führen lehnte er zu dieser
Zeit ab. Ebenfalls im Schlepptau unsere Tochter, die nach wie vor
begeistert vom Hundesport
und der Hundezucht war.
Das obige
Foto entstand nach einem Wettkampf in
einer späteren Zeit, als unsere Tochter
(hinten rechts) als Jugendliche wie auch ihre Freundin (hinten
links) jeweils mit einem AT wie auch
ich, vorn als Zweite von rechts daran teilnahm.
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Wettkämpfe und Meisterschaften
Wettkämpfe und
Meisterschaften auf höherer Ebene wurden stets feierlich
veranstaltet mit Blaskapellen, Bergmannskapellen oder einem
Tamberchor,
mit Einmärschen und Ansprachen. Teilweise war auch unser
Hundesportverein
in unserem Wohnort Veranstalter z. B. für Bezirksmeisterschaften
wie auch für
die Jugend-DDR-Meisterschaft.
So wurde auch der Vergleichskampf mit der BDVP (Bezirksdirektion
der
Deutschen Volkdpolizei), Abt. Strafvollzug von unserem Verein
organisiert
(siehe hier unten):
Einmal
traten wir Hundesportler des Bezirkes
Cottbus zum Wettkampf gegen die Hundestaffel
des Strafvollzugs Cottbus an. Als Mannschaft
hatten wir knapp verloren, mit Amigo von Bajazzo
konnte
ich aber den Einzelsieg erringen. Der fast
dreiährige Amigo arbeitete inzwischen sehr
zuverlässig. Eine gute Fährte mit oft voller
Punktzahl sind die Grundlage, um ganz an der
Spitze mitreden zu können.
Amigos manchmal etwas rüpelhaftes Verhalten
anderen Rüden gegenüber legte er am Eingang zum Stadion ab.
Der
Klettersprung über die 1,80-m-Steil-Wand waren
für Amigo bis zum Alter von über zehn Jahren kein Problem,
woran oft andere Hunde, besonders schwere Rassen wie
Rottweiler, scheiterten. Er hing die Vorderpfoten ein, der
,,Rest" kletterte hinterher. Diese Übung stellte höchste
Anforderung an die Gelenke eines Hundes. Diese Übung
gibt es heute nicht mehr in der Prüfungsordnung, was
für die Gesunderhaltung des Tieres zu begrüßen ist.
Belastend war besonders der Aufsprung nach dem
Überwinden der Wand, noch dazu mit dem Bringholz.
Amigo
kroch auch sauber die damals geforderten zehn Meter,
was vielen Hunden ebenfalls schwerfiel und auch belastend
für die Gelenke war.
Er hatte später trotzdem anatomisch im Alter von über zwölf
Jahren keine Probleme trotz der früheren Belastung im
Hundesport.
Diese
Sprungübungen führte ich mit ihm nicht wöchentlich
durch, nicht mehr als nötig.
Amigo
brachte stets zuverlässig alle Übungen, ob in der
Fährte, in der Unterordnung oder im Schutzdienst und spielte
erst wieder den lustigen Clown mit tausend Airedale-Streichen,
wenn der ,,Amtliche Teil" vorbei war.
Es heißt ja schließlich: Dienst ist Dienst und . . . :D
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Eines
Tages klingelte es an unserer Haustür . . .
Davor stand eine junge Frau mit einem sehr
schönen Airedale Terrier. Es war Andy von Bajazzo,
Amigos Wurfbruder. Monika, so hieß die junge Frau,
hatte Andy von dem älteren Ehepaar gekauft, das ihn als
Welpe von uns erhalten hatte. Dieses Ehepaar kam mit
seinem Temperament und mit seinen starken
Gebrauchshundeeigenschaften nicht zurecht.
Monika war
eine sehr erfahrene Hundesportlerin . . .
nur trimmen konnte sie nicht. So trimmte ich Andy und
zeigte es ihr oft, bis sie es erlernte. Sie gab mir
weitere Tipps, was das Ausbilden betraf.
Andy lernte schnell und korrekt. Wir hatten gemeinsam
sehr viele schöne Erlebnisse und Erfolge, ebenso
erfolgreich war das gemeinsame Ausstellen unserer
Rüden, stets in verschiedenen Klassen.
Mit Monika
waren wir beide immer in Begleitung unserer
Familien, die uns unterstützten:
jeweils mit Ehemann und Tochter. Monikas Töchterchen
brauchte anfangs allerdings noch den Kinderwagen.
Durch Monika bekamen
wir Verbindung zu der Hundestaffel der Polizei. Nur dort war es möglich, die PSH (Polizeischutzhundprüfung) abzulegen, die Andy von Bajazzo, Azura von Black Seal und auch Amigo bestanden. |
---
Einmarsch
zu einer Bezirksmeisterschaft in Neupetershain. Fahnen und eine
Musikkapelle gehörten wie stets dazu.
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Auf den
obigen Fotos nahmen wir gemeinsam erfolgreich an einer
Bezirksmeisterschaft
teil. Links Monika mit Andy von Bajazzo, der von vorn ins
,,Fuß" springt. Rechtes Foto:
ich mit Amigo von Bajazzo beim Werfen des
Bringholzes zum Apportieren. Als Richter
waren Dr. Schlegel aus Schlieben und Herr Dornbusch aus Chemnitz
(damals Karl-Marx-
Stadt) eingesetzt worden. Amigo war stark in der Fährte und UO
und brachte einen
guten und sauberen Anbiss. Andy hatte im Schutzdienst so viel
Tempo und Schwung,
dass er den Scheintäter (Helfer) bei der langen Flucht oft zu
Boden riss zur Freude der Zuschauer.
Unsere
schöne gemeinsame, erfolgreiche sportliche Zeit mit
Monika wurde eines Tages jäh beendet. Durch einen tragischen Ungkücksfall zerbrach ihr ganzes Leben. Sie verlies die DDR (Ausreiseantrag). Nur den Airedale Andy nahm sie mit in die BRD. Anfangs kamen noch ein paar spärliche Briefe. |
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In der DDR suchte die
Polizei ständig geeignete Hunde
der Dienst- und Gebrauchshunde-Rassen. Am liebsten
nahmen sie bereits ausgebildete Hunde von Hundesportlern,
die gesund und geeignet waren. Für den Airedale hatten
sie ein Foto von Amigo von Bajazzo für ihr großes Plakat
gewählt
(auf seiner Plakette unser Familienname), welches auf Hunde-
plätzen, bei Tierärzten usw. ausgehangen war. Ich selbst hätte
aber
niemals einen unserer Airedales an die Polizei abgegeben, dazu
hatten wir eine viel zu große Bindung zu unseren Hunden.
Vorwiegend führte die Polizei aber die Rasse Deutscher
Schäferhund.
Wieso Condor zu uns zurückkam
Wir hatten es uns zur
Gewohnheit gemacht, wenn unsere Welpen
verkauft waren, diese nach einiger Zeit in ihrem neuen Zuhause
zu besuchen. Viele wurden auch von ihren Besitzern bei uns zu
Hause wieder
vorgestellt.
Wir wollten sehen, wie sie sich entwickelt hatten und vor allem
auch,
wie sie untergebracht waren usw. Das fiel meistens zu unser
Zufriedenheit aus.
In einem Ort waren Cobold
und Condor von Bajazzo (geb. 1977) zu Hause.
Bei Cobold war alles bestens.
Zu unserem Entsetzen fanden wir Condor als Kettenhund (!!!) wieder.
Er hatte wohl, seit dem er von uns fort war, noch nie eine
Bürste gesehen.
Etwa sechs Monate alt, kannte er weder seinen Namen noch den, auf
den
er umgetauft worden war. Er war total ohne Kontakt aufgezogen
worden,
völlig roh, kam fast nie von seiner Hütte los, seine Nahrung
war Mittagbrot.
Es vergingen noch 14
Tage, in denen wir uns mit verschiedenen Mitteln und
Gesprächen bemühten, ihn von dort zu befreien, bis wir ihn
schließlich
zurückkaufen konnten. Unsere Absicht war es, ihn in gute Hände
zu vermitteln,
da wir schon mit Amigo, einen Rüden mit sehr viel Temperament
besaßen.
Wir hatten aber nicht mit unserer Tochter, inzwischen 13 Jahre
alt,
gerechnet. Sie kämpfte mit einer Hartnäckigkeit darum, diesen
Hund zu behalten.
. . . So hatten wir schließlich zwei Airedale Terrier-Rüden und
eine Hündin
und wir und unsere Tochter in Condor einem Schmuser und
gleichzeitig endlich einen Arbeitshund.
Condor von Bajazzo,
geb. 1977
(Vater: Bill von Morgenstern, SchH 1,
Mutter: Azura von Black Seal, SchH 3, FH 3, PSH 3).
Condor, von seinem verfilzten Fell
teils durch Schneiden,
teils durch Trimmen befreit, hatte sich aus einem verwahrlosten
Wollkneuel in einen sehr schönen Airedale verwandelt von
richtiger Größe mit korrekten Ohren- und weiteren Vorzügen.
Auf Ausstellungen dann
sehr erfolgreich, erreichte er zehnmal den
Titel ,,Bezirkssieger".
Condor beim
Schutzdienst.
Mit Unterstützung und Anleitung
kam unsere Tochter Sybille recht schnell mit ihm voran,
besonders im Schutzdienst, was seine Stärke war. Condor
begriff ebenfalls schnell die Übungen der Unterordnung, spielte
dabei aber gern mal den Clown und war mit seinem festen
Wesen und seinem lustigen Dickkopf schon eine Aufgabe für
ein 14- bis 15-jähriges Mädchen. Die Lücke der Prägung, die
schlimme Zeit seines ersten halben Lebensjahres hatte er ganz
schnell überwunden. Er schloss sich unserer Familie ganz eng an.
Er bestand die SchH
1, SchH 2 und SchH 3, ebenso die FH 1 bis FH 3.
Airedales sind klug,
die meisten Airedales machen gern Streiche.
Condor hatte rasch gemerkt, wenn bei der Prüfungen dort ein
Mensch mit einem weißen Heft in der Hand mitten auf dem
Hundeplatz
steht und schreibt, hat man Narrenfreiheit und es gibt Späße,
die
keiner korrigiert. So stand dann in Zukunft auch beim Üben ein
Zettelschreiber auf dem Platz und es ging seinen Gang.
Ausgetrickst !
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Bezirksmeisterschaft
und Bezirksjugendmeisterschaft
in der Spreewaldstadt Lübbenau im Jahr 1980
Feierliche Eröffnung und Vereidigung. Es wurden
meistens Deutsche
Schäferhnde vorgeführt, aber auch Rottweiler, Riesenschnauzer
und ein
(mein) Airedale Terrier Amigo.
Alle Hunde mussten eine Ahnentafel besitzen. Auch bei normalen Prüfungen durften
anfangs nur Hunde mit Papieren starten. Später war es auch
Hunden ohne Papiere
erlaubt, eine Prüfung abzulegen, wenn die erforderliche Zahl der
Teilnehmer
bereits ohne diese erreicht war.
Mein Erfolg: Ich wurde mit Amigo Bezirksmeister
Siegerehrung. Als einzige Frau bei den
Erwachsenen am Start und noch dazu mit dem
einzigen Airedale Terrier konnte ich es am Ende kaum glauben, den
Sieg errungen zu haben.
Gratulation in Spreewäldertracht, denn Lübbenau liegt mitten im
Spreewald. Linkes Foto: Silber-
Gold- und Bronzemedaillen. Amigo von Bajazzo (fünf Jahre) war ein
zuverlässiger Arbeitshund
in allen drei Disziplinen. Bei früheren Wettkämpfen biss er
gern einmal im Versteck an, das
hatten wir in den Griff bekommen. Bei sportlichen Veranstaltungen
im Hundesport war der
Trainingsanzug das geforderte Kleidungsstück.
Ausmarsch wie auch der Einmarsch erfolgte
immer mit Musik mit einer Blaskapelle
oder einem Spielmannszug. Für mich war das ein schönes Gefühl
mit der Goldmedaille
an Amigos Hals.
Bezirksmeisterschaft
der Jugendlichen 1980
in Lübbenau
Feierliche Eröffnung. Bei den Jugendlichen gab es
bereits einige Mädchen,
die Gefallen am Hundesport gefunden hatten und sich qualifizieren
konnten.
Hier waren neben Schäferhunden und Rottweilern zwei
Airedale-Terrier
dabei. Start-Nr. 6 trug unsere Tochter Sybille, sie führte unseren
Airedale-Terrier-Rüden Condor von Bajazzo, rechts neben ihr ihre Freundin
Simone Finger, die ihren Airedale Bubi von Bajazzo vorführte.
Condor von Bajazzo beim
Schutzdienst. Jugend-Bezirks-
meisterschaft 1980. Das Beißen klappte, das war seine Stärke.
Condor konnte auch eine tolle Leinenführigkeit und Freifolge mit
ganz flotten Wendungen und beherrschte alle geforderten Übungen.
Trotzdem war er immer für eine Spaßeinlage zu haben, besonders
an solchen besonderen Tagen, wo die ,,Männer mit dem
Zettel" (Richter)
auf dem Platz standen und viele Menschen zusahen. Der kluge
Schelm
wusste, heute ist ein bisschen Narrenfreiheit. Heute gibt`s keine
Zurechtweisung. So blieb der ganz große Erfolg aus.
Sybille Erfurth mit
Condor von Bajazzo
bei der BM 1980 bei
einer weiteren Übung im Schutzdienst (Überfall). Mit der
Beissleistung
war alles super, auch die Fährtenarbeit war recht gut. Zu allen
Übungen
gehört aber auch Gehorsamkeit. Da war so ein wesensstarker Rüde
mit viel Trieb eine schwere Aufgabe für eine Jugendliche bei
ihrem
ersten Start auf Bezirksebene. Bestanden? Ja. Aber auf einem der
hinteren Plätze. Der Clown Condor sorgte gern für Heiterkeit.
Trotzdem war schon die Teilnahme allein an einer Jugend-BM ein
Erfolg, musste sich doch jeder Starter zuvor dazu qualifizieren,
was
nicht vielen gelang.
Simone Finger mit Bubi
von Bajazzo.
Auch hier war die
reine Beissleistung die beste Kür. Es war schwer für ein
15-jähriges
Mädchen, diesen temperamentvollen Rüden auf fremdem Sportplatz
unter erschwerten Bedingungen korrekt vorzuführen.
Bubi war wie auch Condor ein sehr schöner Rüde im
Standard,
auf Ausstellungen liefen sie immer ganz vorn. Für Schönheit gab
es aber
bei einer Meisterschaft keine Punkte. Trotzdem: bestanden, aber
im hinteren
Bereich. Umso lauter protestierte dann Bubi beim Ausmarsch und
bei
der Siegerehrung mit Gebell und Condor unterstützte ihn dabei,
waren sie doch schließlich Freunde. Aller Anfang ist eben
schwer.
Trotzdem war die
erfolgreiche Teilnahme von drei Airedales aus
unserer noch ganz jungen Zucht bei einer Meisterschaft ein
schöner Erfolg.
A -Wurf= Amigo, B-Wurf = Bubi und C-Wurf = Condor von Bajazzo.
Im Jahr zuvor war noch Andy
von Bajazzo mit am Start.
Das
Startbuch:
In der DDR
bekam jeder Rassehund ein sogenanntes ,,Startbuch".
Es war ähnlich wie bei uns Menschen ,,Der
Versicherungsausweis",
in dem auch alles eingetragen wurde wie Arbeitsverhältnis,
Krankheiten,
Krankschreibungen, Lohnzahlungen, Zusatzversicherungen,
Zahnbehandlungen und weitere medizinische Behandlungen,
Impfungen . . . was im Zeitalter ohne Computer ideal war.
Man hatte alles zusammen.
Im Startbuch für den
Hund hatte
man auch alles zusammen.
Es wurde nur einmalig ausgestellt. Dort hinein kamen neben
den ,,Personalien für den Hund" alle abgelegten (auch die
durch-
gefallenen) Prüfungen, Ausstellungsergebnisse, Impfungen,
ZTP und Körungen, Geburten bei Hündinnen. Das war eine sehr
gute Einrichtung.
wird fortgesetzt.
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(Wird fortgesetzt)